n dem von Fiktion-Mitbegründer Ingo Niermann herausgegebenem Sammelband widmen sich neunzehn Schriftsteller/-innen und Wissenschaftler/-innen einem besonders hart umkämpften Gut der digitalen Gesellschaft: Konzentration. Ingeborg Harms, Quinn Latimer, Arthur Jacobs und Raoul Schrott schreiben über die Umstände, unter denen uns eine Lektüre oder Tätigkeit ganz in ihren Bann zieht, Dirk Baecker und Amy Patton über eine sich verschiebende, Jenna Sutela und Elvia Wilk über eine ins Sphärische entrückende und Charis Conn über eine gewaltsam herbeigeführte Konzentration; Nina Bußmann schreibt über die Ungewissheit darüber, ob sie sich gerade konzentriert oder ablenkt; Sophie Jung, Emily Segal und Alexander Tarakhovsky thematisieren das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom; für Kenneth Goldsmith resultiert die künstlerische und literarische Avantgarde gerade aus Zerstreuung; Jacob Wren fragt sich, ob eine alles Übrige aussparende Konzentration nicht genau der Grund dafür ist, dass es um unsere Welt so schlecht steht; Johannes Thumfart untersucht den Zusammenhang zwischen der geistigen Konzentration und der auf dem digitalen Markt; Boris Groys beobachtet eine Defiktionalisierung der Literatur durch das Internet, während Ronny Vuine und Ingo Niermann spekulative Literatur - also dezidierte Fiktion - als das fortdauernde oder wiederkehrende Leitmedium eines gesellschaftlichen Wandels ausmachen. Die englischen Beiträge wurden von Andreas L. Hofbauer, Sophie Jung und Yolanda Vögtle ins Deutsche übersetzt.
AUTOREN: Dirk Baecker ist Soziologe und Professor für Kulturtheorie und Management an der Fakultät für Kulturreflexion der Universität Witten/Herdecke im Ruhrgebiet. Nina Bußmann ist Schriftstellerin und veröffentlichte 2012 den Roman Große Ferien. Sie lebt in Berlin. Charis Conn ist freie Lektorin, Schriftstellerin, Künstlerin und Dozentin. Sie lebt in New York. Kenneth Goldsmith ist Künstler und Lyriker und lehrt zeitgenössische Literatur an der University of Pennsylvania. Boris Groys ist Philosoph und Professor im Fachbereich Slavistik an der New York University. Ingeborg Harms ist Journalistin und Professorin für Mode- und Designtheorie an der Universität der Künste Berlin. Arthur Jacobs ist Professor für Allgemeine und Neuroknognitive Psychologie an der FU Berlin und Gründungsdirektor des Dahlem Institute for Neuroimaging of Emotion. Sophie Jung ist eine mit verschiedenen Medien arbeitende Künstlerin und lebt in London. Quinn Latimer ist Lyrikerin (Rumored Animals), Kunstkritikerin und Chefredakteurin der Publikationen der documenta 14. Sie lebt in Athen und Basel. Ingo Niermann ist Schriftsteller und Mitbegründer von Fiktion. Er lebt in Berlin und Basel. Amy Patton ist Künstlerin, Filmemacherin und Übersetzerin und lebt in Berlin. Raoul Schrott ist Schriftsteller und Literaturwissenschaflter. Er lebt in Egg (Vorarlberg). Emily Segal ist Mitgründerin des Trendforschung-Kollektivs K-HOLE und Kreativdirektorin der Annotations-Plattform Genius. Sie lebt in New York. Jenna Sutela ist Autorin und Künstlerin mit Wohnsitz Helsinki. Alexander Tarakhovsky ist Epigenetiker. Er ist Professor und Leiter eines Labors an der Rockefeller University in New York. Johannes Thumfart hat über frühneuzeitliche Rechtsphilosophie promoviert, ist Essayist und lehrt derzeit an der University of Cincinnati. Ronnie Vuine hat Philosophie und Informatik studiert. Er leitet ein kleines Softwareunternehmen in Berlin. Elvia Wilk ist Autorin und Redakteurin und lebt in Berlin. Jacob Wren ist Performance-Künstler, Romanautor (zuletzt Polyamourous Love Songs) und Kritiker. Er lebt in Montreal.