In dem von Fiktion-Mitbegründer Ingo Niermann herausgegebenem Sammelband widmen sich neunzehn Schriftsteller/-innen und Wissenschaftler/-innen einem besonders hart umkämpften Gut der digitalen Gesellschaft: Konzentration. Ingeborg Harms, Quinn Latimer, Arthur Jacobs und Raoul Schrott schreiben über die Umstände, unter denen uns eine Lektüre oder Tätigkeit ganz in ihren Bann zieht, Dirk Baecker und Amy Patton über eine sich verschiebende, Jenna Sutela und Elvia Wilk über eine ins Sphärische entrückende und Charis Conn über eine gewaltsam herbeigeführte Konzentration; Nina Bußmann schreibt über die Ungewissheit darüber, ob sie sich gerade konzentriert oder ablenkt; Sophie Jung, Emily Segal und Alexander Tarakhovsky thematisieren das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom; für Kenneth Goldsmith resultiert die künstlerische und literarische Avantgarde gerade aus Zerstreuung; Jacob Wren fragt sich, ob eine alles Übrige aussparende Konzentration nicht genau der Grund dafür ist, dass es um unsere Welt so schlecht steht; Johannes Thumfart untersucht den Zusammenhang zwischen der geistigen Konzentration und der auf dem digitalen Markt; Boris Groys beobachtet eine Defiktionalisierung der Literatur durch das Internet, während Ronny Vuine und Ingo Niermann spekulative Literatur – also dezidierte Fiktion – als das fortdauernde oder wiederkehrende Leitmedium eines gesellschaftlichen Wandels ausmachen. Die englischen Beiträge wurden von Andreas L. Hofbauer, Sophie Jung und Yolanda Vögtle ins Deutsche übersetzt.