Fjodor Dostojewskis letzter Roman »Die Brüder Karamasow« von 1879/80 ist das literarische Vermächtnis des großen Autors, eine Summe seines literarischen Schaffens. Das Meisterwerk Dostojewskis wurde zu einem Klassiker der Weltliteratur.
Die Handlung des Romans »Die Brüder Karamasow« ähnelt einer Kriminalgeschichte, da der wahre Täter des im Mittelpunkt des beschriebenen Verbrechens bis zuletzt für den Leser unbekannt bleibt. Dostojewski nutzt den Rahmen des Kriminalromans jedoch vor allem zu einer Darstellung der gesellschaftlichen Struktur und der politisch-philosophischen Diskussionen im Russland der späten Zarenzeit.
Die drei Brüder Karamasow kehren als Erwachsene in ihr Elternhaus zurück und treten dort ihrem Vater gegenüber, einem alternden Lüstling und Narren, dem sie nichts als Verachtung und Hass entgegenbringen können. Alle drei wünschen seinen Tod. Als er eines Tages ermordet wird, fällt der Verdacht auf den ältesten Bruder Dmitri. Die meisten Indizien sprechen gegen ihn. Er wird schuldig gesprochen und in ein Arbeitslager nach Sibirien geschickt. Doch Dmitri beteuert seine Unschuld.
Das in den Roman integrierte Gedicht »Der Großinquisitor« hat es zu eigenständiger Berühmtheit gebracht und ist häufiger Programmbestandteil öffentlicher Literaturlesungen.
Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski lebte von 1821 bis 1881. Er war einer der der einflussreichsten russischen Schriftsteller. Seine Hauptwerke »Schuld und Sühne«, »Die Dämonen«, »Der Idiot« und »Die Brüder Karamasow« zählen zu den großen Werken der Weltliteratur. In seinen Werken beschreibt Fjodor Dostojewski die politischen, sozialen und spirituellen Verhältnisse zur Zeit des späten Russischen Zarenreichs. Er beschreibt eine Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche, die schließlich zur Russischen Revolution führten. Fjodor Dostojewski selbst wurde 1849 als Mitglied vorrevolutionärer Bewegungen verhaftet und in ein Arbeitslager in Sibirien geschickt. Nach seiner Rückkehr 1859 nahm Dostojewski die literarische Arbeit wieder auf, wurde jedoch immer wieder von seiner Spielsucht behindert und in finanzielle Nöte gestürzt. Erst die letzten 10 Jahre seines Lebens genoss er landesweite Anerkennung und lebte in geordneten finanziellen Verhältnissen. Der Roman »Die Brüder Karamasow« trug dazu entscheidend bei.