„Was kann ich mit meinem Leben sinnvolles anfangen?“ ist eine Frage, die sich heutzutage besonders viele junge Menschen stellen. Die Antwort liegt für die meisten nicht – und vor allem: nicht mehr – nur in der Wahl und Ausübung des vermeintlich richtigen Berufes. Die Kriterien, die der Beantwortung dieser Frage heute zugrunde gelegt werden, sind vielfältig und komplex. Die Antwort heißt nicht (mehr) einfach: „Wenn ich eigenes finanzielles Einkommen habe, kümmert mich alles Übrige nicht oder zweitrangig“. Die Fülle von möglichen Antworten, die es heute auf diese Frage gibt, und derer jede einzelne beinahe ein eigenständiges Sinnsystem voraussetzt, macht die Lage so unübersichtlich und für viele so ausweglos. Die Orientierung an der eigenen Biografie verknüpft themenübergreifend diese vereinzelten Handlungsstränge und –motivationen. Der Themenbereich der Biographisierung erweist sich bei der Bearbeitung als außerordentlich komplex und vielfältig. Er stellt ein ideales Anwendungsfeld für interdisziplinäre Ansätze dar, auf dem beispielsweise Einzelanschauungen aus der Soziologie, der Sozialpsychologie, der Sozialphilosophie, aber auch der Politikwissenschaft und nicht zuletzt, in Anbetracht der Verwendbarkeit sozialisationstheoretischer Analysen, der Pädagogik zur Aufklärung der Problematik beitragen. In der vorliegenden Arbeit wird das Theoriepotential eines noch immer wenig erschlossen Forschungsfeldes umrissartig angedeutet und ansatzweise erhellt. Ziel der Arbeit ist es nicht, die historische Perspektive auszuleuchten, das heißt den Wandel von „früher war alles einfacher“ zu „heute ist alles so komplex“ zu belegen. Vielmehr wird herausgestellt, inwiefern die aktuelle Situation strukturimmanente Schwierigkeiten bei der konkreten und planerischen Orientierung individuellen Handelns innerhalb eines Lebenslaufes aufweist. Eine gelegentliche Bezugnahme auf historisierende Betrachtungen erweist sich hierbei als hilfreich