Der russische Christ - Fjodor Dostojewski, Iwan Turgenew, Lew Tolstoi, Nikolai Leskow, Anton Tschechow & Iwan Bunin

Der russische Christ

von Fjodor Dostojewski, Iwan Turgenew, Lew Tolstoi, Nikolai Leskow, Anton Tschechow & Iwan Bunin

  • Veröffentlichungsdatum: 2012-01-17
  • Genre: Klassiker

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis:
F. M. Dostojewski: Aus der Lebensgeschichte des in Gott verschiedenen Hieromonachen,
des Starez Sossima, zusammengestellt nach
seinen eigenenWorten von Alexej Fjodorowitsch Karamasow
I. S. Turgenew: Die lebendige Reliquie
L.N. Tolstoi: P. Ssergij
N. S. Leskow: Figura
A. P. Tschechow: In der Osternacht
I. A. Bunin: Aglaja
F.K. Sologub: Der Weg nach Emmaus

Zitat von Graf Hermann Keyserling:
"Ich sagte: der Russe ist der tiefste Christ, weil es ihm nur auf das Unbedingte und Letzte ankommt. Hieraus folgt aber andrerseits, was in bezug auf den russischen Menschen schon festgestellt wurde: die Unzulänglichkeit seiner Religion in bezug auf diese Welt, sie bringt keinen Impuls, sie zu verbessern. Auf Erden weiß sie das Himmelreich nur in der einen Form des denkbar schön gestalteten Gottesdienstes zu verwirklichen. Deshalb baut der Russe, wo der Europäer durch praktische Maßnahmen Not zu lindern versuchen würde, Kirche neben Kirche auf, auch wo die schon vorhandene Zahl alle Bedürfnisse weit übersteigt ... Alle religiösen Russen aber betrachten das Leben mit den Augen der Heiligen. Deshalb versteht kein anderer Typus die Seele so oft so tief wie sie.
Dies erklärt denn das Wunder der russischen Literatur. Vom Verbrecher bis zum Heiligen werden alle Menschen gleich liebevoll gesehen. Nur der Gerechte bleibt unverstanden, aber der ist in Rußland so selten, daß er das Bild nicht stört. Der Heilige steht in Dostojewskijs Starez Sossima lebendiger und glaubhafter vor uns, als irgendein anderer ihn jemals hinstellte. Ebenso glaubhaft stellt Tolstoi in Kassatskij den gefallenen Heiligen dar. Der schlimmste Übeltäter aber wird in russischer Abbildung nicht allein menschlich begreiflich, sondern unwillkürlich auch liebenswert. Eine grenzenlose Toleranz ist die Stimmung des russischen Verstehens. Es ist eben nicht menschliche, sondern göttliche Duldsamkeit..."