*** Vollständig überarbeitete und korrigierte Ausgabe mit Fußnoten und Vorwort ***
"Sie hat ihn satt, zweifelsohne. Er hat dreckige Fingernägel und rasiert sich nur alle drei Tage. Wenn er seine Patienten abzurennen hat, sitzt sie daheim und stopft Strümpfe. Und langweilt sich. Sehnt sich nach der großen Stadt und möchte am liebsten alle Abende auf den Ball. Arme kleine Frau! So was schnappt nach Liebe wie ein Karpfen auf dem Küchentisch nach Wasser! Drei nette Worte, und sie ist futsch! Sicherlich! Das wär was fürs Herz! Scharmant! Aber wie kriegt man sie hinterher wieder los?"
Madame Bovary, Schicksalgenossin von Fontanes Effi Briest und Tolstois Anna Karenina. Frauen, die dafür bestraft werden, ihren Gefühlen zu folgen - eine Ungeheuerlichkeit zur damaligen Zeit. Auch die Autoren kannten kein "Happy End" für sie.
"Man muss das Werk lesen und das darin pulsierende Leben kennenlernen. Es sind geradezu einzige Stellen darin enthalten, Stellen, die klassisch geworden sind, wie die Ehe Emmas und Charles', die Szene bei der landwirtschaftlichen Ausstellung, in der Rudolf der jungen Frau den Hof macht; namentlich aber sind der Tod und das Begräbnis der Madame Bovary grausig wahr. Außerdem hat das ganze Werk bis auf die unbedeutendsten Vorkommnisse ein peinigendes, durchaus neues, bis zum Erscheinen dieses Buches vollkommen unbekanntes Interesse, das Interesse an der Wirklichkeit, an dem Drama des alltäglichen Lebens erregt. Die Schilderungen dringen uns mit unbesiegbarer Macht ins Herz, wie ein Schauspiel, eine Handlung, die unmittelbar vor unseren Augen sich vollzieht."
Émile Zola hat mit diesem Zitat das Wesentliche aus Flauberts Roman "Madame Bovary" noch einmal zusammengefasst.