Marktforschung in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Ein eiskaltes Geschäft der Manipulation. Der junge Marc Lapierre soll die Position seines auf mysteriöse Weise ums Leben gekommenen Chefs einnehmen. Der hat den Simulator entwickelt, eine Art Mikrokosmos, in dem Menschen wie Figuren in einem großen virtuellen Puppenhaus leben und für die Zwecke der Konsumgesellschaft ausgespäht werden. Lapierre glaubt an die Chancen, die diese Erfindung bietet. Doch bald muss er erkennen, dass sie von Gruppen ausgenutzt wird, die skrupellos ihre eigene Macht festigen. Wer nicht mehr ins Bild passt, wird ausgeschaltet – wer ein Eigenleben entwickelt, umgepolt. Brutal. Gnadenlos. Doch wer dreht hier die Schrauben, wer ist Opfer und wer jongliert mit der Macht? Marco Lallis neuer Roman ist ein Thriller, der den Leser in die Welt der Konsumforschung entführt. Manchmal augenzwinkernd, manchmal spitz überzogen.
Der Schriftsteller, Psychologe und Marktforscher Lalli bietet dem Leser ein gewieftes und intelligentes Spiel mit Realitäten an. Dabei bedient er sich einer historischen, fast vergessenen Vorlage: Daniel F. Galouye hat im Jahr 1964 sein „Simulacron-2“ geschrieben, ein visionäres Werk, das mehrfach verfilmt wurde und Kultstatus erlangt hat. In Deutschland wurde es einer breiten Öffentlichkeit durch den Film Rainer Werner Fassbinders bekannt („Welt am Draht“, 1973). Die deutsche Ausgabe ist vergriffen. Lalli lässt das Werk weiterleben – in einem aktuellen, in einem beängstigenden Kontext. Ausgefeilte Charaktere und ein straffer Spannungsbogen machen "den Simulator" zu einer packenden Lektüre, in der man bald nicht mehr weiß, in welcher Welt die wirklich Bösen zuhause sind.