Emotionen in spätmittelalterlichen Texten am Beispiel Oswalds von Wolkenstein - Christian Blüm

Emotionen in spätmittelalterlichen Texten am Beispiel Oswalds von Wolkenstein

von Christian Blüm

  • Veröffentlichungsdatum: 2012-12-10
  • Genre: Literaturkritik

Beschreibung

Die Idee zur vorliegenden Arbeit entstand im Zuge der intensiven Auseinandersetzung mit Oswalds Lyrik. Das Leben des gebürtigen Tirolers ist eines der am besten dokumentierten seiner Zeit. Dies führt in vielen Fällen der ersten Auseinandersetzung mit dieser Thematik jedoch schnell zu einem recht unübersichtlichen Fluss an Information. Doch dank der gut erhaltenen Dokumente und Lyrik, konnten binnen weniger Tage bestimmte Ereignisse zwischen 1376 und 1445 eine Vereinfachung des Lernprozesses herbeiführen. Die Frage, die aus diesem Erfolg resultierte, war, ob man das Leben des Adeligen graphisch verarbeiten könnte. Eine derartige Grafik ist auch das Endergebnis dieser Arbeit. Das Ziel ist es also, eine Grafik mit einer möglichst genauen Einordnung der Ereignisse im Leben des Tirolers sowie einer eindeutigen Einsicht in den Verlauf der Biographie, zu entwerfen. Speziell in dieser Grafik sollen die Emotionen Oswalds von Wolkenstein im Vordergrund stehen und weniger die Eindrücke Dritter. Für diesen Schwerpunkt werden im Laufe der Arbeit einzelne Felder im Vorfeld genauer beleuchtet. Zunächst ist die Definition des Begriffs Emotion notwendig. Da Oswalds Leben im späten Mittelalter einzuordnen ist, erfolgt außerdem eine Differenzierung zwischen Emotionsäußerung und ihrer Wahrnehmung in der heutigen Zeit; sowie dergleichen im Spätmittelalter. Wichtig hierbei ist eine genauere Betrachtung ausgewählter Lieder mit emotionalem Bezug. Ferner wird nach einem kurzen Überblick über das Leben Oswalds die Frage behandelt, wie Oswald - der immer mit einer recht direkten Art in Verbindung gebracht wird - seine Emotionen in seinen Liedern verarbeitete und - falls er dies tat - codierte. Eine exemplarische Analyse von ausgesuchten Liedern wird die erarbeiteten Punkte anschließend praktisch vor Augen führen und einen theoretischen Einblick in die Gefühlswelt des Tirolers gewähren. Bei der Analyse wird der Fokus jedoch nicht auf der Metrik ruhen, sondern vielmehr auf den Aussagen der einzelnen Lieder im Hinblick auf die darin enthaltenen Emotionen des Adeligen, sowie den Referenzen zu historischen Ereignissen im Kontext jener Lieder. Anschließend folgt der Versuch, die angesprochene Grafik anhand der gewonnenen Einsichten in die Emotionen Oswalds zu entwerfen. Am Ende meiner Arbeit steht die Beantwortung der Frage, ob und wie Oswald von Wolkenstein seine Emotionen schriftlich verarbeitet hat.