Um auf Fehlentwicklungen der Bildungspolitik hinzuweisen und Alternativen aufzuzeigen, sind zwei Perspektiven miteinander verwoben, die auch aus philosophischer und pädagogischer Sicht seit jeher Kristallisationspunkte des Denkens und Handelns sind: das Individuum und die Gemeinschaft. Blicken wir auf unsere Biographien und die unserer Kinder, insbesondere als Schüler, so müssen wir leider feststellen, dass in Schulen mehr der Geist von PISA weht als ein demokratisches Grundverständnis.
Angesichts dieser Gemengelage ist es aus Sicht der Autoren wichtig, einen Weckruf zu formulieren: Demokratiebildung - jetzt! Vor allem Schulen sind gefordert, diese Aufgabe nicht einfach laufen zu lassen oder in die Hände von Big Data alleine zu geben. Denn wo die Verantwortung der Gemeinschaft fehlt, machen sich schnell falsche Propheten Platz. Demokratiebildung braucht neben Vorbildern immer auch eine Begleitung in Form von Reflexion und Konfrontation. Wie kann Demokratiebildung heute und in Zukunft umgesetzt werden?
Julian Nida-Rümelin lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München im berufsbegleitenden Masterstudiengang Philosophie - Politik - Wirtschaft, als Honorarprofessor an der Humboldt Universität Berlin und als Gastprofessor an ausländischen Hochschulen. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der Europäischen Akademie der Wissenschaften, und Direktor am Bayerischen Institut für digitale Transformation. Er ist Vorstand der Parmenides Foundation. Julian Nida-Rümelin publiziert regelmäßig Zeitungsartikel, Bücher und wissenschaftliche Aufsätze und hält Vorträge in Unternehmen und Verbänden.