Das Tantra ist ein indischer Yogaweg, der in seiner Zielsetzung die kosmische Einheit über den Weg der Liebe sucht. Hierbei ist Erotik nicht ausgeschlossen, weshalb das Tantra in einen religiösen Konfliktbereich kommt. Auch der Hinduismus ist in ähnlicher Art prüde wie auch andere Religionen. Diese religiöse Haltung überträgt sich auf die meisten Yogaarten. Diesbezüglich tanzt das Tantra aus der Reihe und wird deshalb in der Regel in den indischen Yogazentren auch nicht gelehrt. Auf der anderen Seite wird das Tantra speziell bei uns im Westen vulgarisiert, indem das Tantra als spirituelles Mäntelchen für eher irdische Zielsetzungen dient.
Im spirituellen Tantra wird eine innere Liebesbeziehung zu einer Gottheit entwickelt. Man könnte meinen, dass der tantrische Weg somit identisch mit dem Bhakti Yoga, dem Yoga der Liebe wäre. Die Beziehung im Bhakti Yoga zu einer Gottheit ist jedoch devoter Natur, während die Beziehung zur Gottheit im Tantra partnerschaftlichen Charakter hat.
Auf ersten Anhieb scheint das Konzept des Tantra sehr konstruiert zu sein. In der Praxis ist dies jedoch keineswegs so.
Während die meisten Schriften über das Tantra theoretischer Natur sind, wird in dieser Schrift die Praxis nahegebracht.