Die Mathematikerin Hilda Pollaczek-Geiringer - Robert Leuck

Die Mathematikerin Hilda Pollaczek-Geiringer

von Robert Leuck

  • Veröffentlichungsdatum: 2009-10-22
  • Genre: Biografien und Memoiren

Beschreibung

Wenn man sich die Lebensgeschichte der Mathematikerin Hilda Pollaczek-Geiringer betrachtet, hat man einerseits das Gefühl, dass es sich bei dieser Frau um eine bemerkenswerte Wissenschaftlerin handelt, deren Bekanntheitsgrad und Wertschätzung selbst unter Mathematikern/innen viel zu gering ausfällt. Andererseits scheint sie den größten Teil ihres Lebens der „Schiene“ ihres späteren Ehegatten Richard Martin Edler von Mises gefolgt zu sein, sogar bis über seinen Tod hinaus. Hier könnte man wahrlich die These aufstellen, dass das eine direkt mit dem anderen verknüpft ist, also ihre Gefühle bzw. die damalige Diskriminierung der Frau ihr im Weg standen, um den großen Durchbruch zu schaffen. Schließlich waren Frauen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Debütantinnen in der Welt der Naturwissenschaften, einer typischen Männerdomäne auch heute noch. Gerade nach der Machtübernahme durch das Naziregime 1933 nahm neben der Rassengesetze auch die Patriarchalisierung des Deutschen Reiches überhand. Die Novemberrevolution 1918 und ihre Errungenschaften, wie das Habilitationsrecht für Frauen, wurden nun mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ zunichte gemacht. Der verhältnismäßig steile Aufstieg dieser Wissenschaftlerin landete zunächst im „Graben“ und musste mit Hilfe ihres Mannes korrigiert und womöglich sogar beschränkt werden. Diese Arbeit soll nicht nur die Karriere von Frau Geiringer mit ihren Höhen und Tie- fen darstellen, sondern auch auf die folgenden Fragestellungen unter Berücksichtigung diverser Quellen eingehen: Wer beeinflusste Hilda Pollaczek-Geiringers Leben in sichtbarem Ausmaß positiv oder gar negativ? War sie ihrer Zeit als Frau möglicherweise voraus? Welche Rolle spielte Richard von Mises in ihrem Leben? Es soll darüber hinaus auch von Mises’ Biographie nicht übergangen werden, wobei diese ab einem bestimmten Zeitpunkt untrennbar mit der von Hilda verflochten ist.