Späte Erzählungen - Leo N. Tolstoi & Peter Burger

Späte Erzählungen

von Leo N. Tolstoi & Peter Burger

  • Veröffentlichungsdatum: 2024-06-24
  • Genre: Literarische Belletristik

Beschreibung

Der vorliegende Band der Tolstoi-Friedensbibliothek enthält vier späte Erzählungen, die der russische Dichter Leo N. Tolstoi (1828-1910) nach seiner religiösen "Kehre" verfasst und auch veröffentlicht hat. Die Übersetzungen stammen aus der Diederichs-Ausgabe der "Gesammelten Novellen" und werden eingeleitet mit Texten von Raphael Löwenfeld.
Die Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch" (Smert Iwana Iljitscha, 1886) erhellt meisterhaft die Verdrängung des Todes in der bürgerlichen Welt und lässt uns teilhaben am Sterbeprozess eines noch vor kurzem aufstrebenden Staatsdieners. Hier wird eindrucksvoll die Ansicht widerlegt, nach 1880 habe sich der weltberühmte Verfasser großer Romane ganz auf das Predigen verlegt.
Unter dem Titel "Wandelt, dieweil ihr das Licht habt" (Chodite w swete poka est swet, 1887) hat Tolstoi eine von der Zensur verbotene Erzählung "aus der Zeit der frühen Christen" verfasst, die allerdings wirklich der religiösen Erbauungsliteratur zuzuordnen ist.
In der berühmt-berüchtigten, z.T. durchaus autobiographisch gefärbten "Kreutzersonate" (Kreizerowa sonata, 1889) erzählt der Gutsbesitzer und gewesene Adelsmarschall Posdnyschow, der aus Eifersucht seine Ehefrau ermordet hat, als Zugreisender die Geschichte seiner Ehe. Erst durch das zu Recht immer wieder kritisierte Nachwort von 1900 wird dieses Werk auf eine Lesart im Sinne der fragwürdigen 'Sexualethik' des späten Tolstois festgelegt. Liebhaberinnen und Liebhaber der Literatur mögen die Nachschrift übergehen.
Die Novelle "Der Herr und sein Knecht" (Chozjain i rabotnik, 1895) gehört zu den besten Schöpfungen des unangepassten Grafen. Sie vermittelt in ihrem Zentrum auf erschütternde Weise Tolstois Lebensauffassung, ist jedoch alles andere als eine lehrhafte Tendenzdichtung.

Tolstoi-Friedensbibliothek
Reihe C, Band 12 (Signatur TFb_C012).

Herausgegeben von Peter Bürger.